Titel | Fight or Flight |
Genre | Action, Komödie |
Jahr | 2025 |
FSK | 18 |
Regie | James Madigan |
Neu auf Prime Video
Wenn der Begriff „Over-the-Top-Action“ je eine Entsprechung gesucht hat, dann liefert “Fight or Flight” die Antwort mit Splatter, Stil und Schmackes. Im Streaming-Zeitalter, in dem generische Prügelstreifen oft kaum über B-Movie-Ästhetik hinauskommen, gelingt James Madigan ein kleines Kunststück: ein kompromisslos brutaler, aber überraschend beschwingter Actiontrip, der jede Logiklücke mit maximaler Energie zupflastert. In bester Pulp-Tradition eskaliert der Film die Gewalt von Minute zu Minute weiter, als hätte Itchy & Scratchy das Drehbuch verfasst. Wer glaubt, bei der grobschlächtigen Amputationen diverser Gliedmaßen wäre der Höhepunkt erreicht, wird später eines Besseren belehrt – wenn eine Kettensäge ins Spiel kommt: Realismus bleibt am Boden, während “Fight or Flight” in irrwitzige Höhen abhebt.

Und darum geht es…
Lucas Reyes (Josh Hartnett) ist ein abgehalfterter Ex-Agent im Ruhestand, der seine besten Tage längst hinter sich gelassen hat – und seine schlimmsten wohl noch vor sich. Als ein berüchtigter Terrorist, genannt der Ghost, auf einem Flug nach San Francisco aufgespürt werden soll, wird Reyes unter falscher Identität an Bord geschleust. Der Haken: Niemand weiß, wie der Ghost aussieht, und die Maschine ist voller Söldner, die dasselbe Ziel haben – und sich gegenseitig kaum freundlich gesinnt sind. Was folgt, ist ein brutaler Überlebenskampf in der Enge eines Flugzeugs, bei dem jeder Griff zur Armlehne tödlich enden könnte. Reyes muss nicht nur den Ghost aufspüren, sondern auch lange genug überleben, um überhaupt jemals wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Mit der Kettensäge im Handgepäck
Josh Hartnett spielt den abgewrackten, aber nie ganz gebrochenen Einzelgänger mit einer Lässigkeit, die wie eine zweite Haut wirkt. Hawaiianisches Hemd, grantiges Grinsen, scharfe Reflexe – Reyes ist keine Parodie, sondern eine Verneigung vor den knallharten Actionhelden vergangener Dekaden, modernisiert mit einem leichten Augenzwinkern. Dass Hartnett seine Stunts selbst übernimmt, verleiht der körperbetonten Action eine Wucht, die sich nicht wegblenden lässt. Madigan inszeniert die Kämpfe rasant, übersichtlich und mit überraschender choreografischer Eleganz, trotz aller Splatter-Exzesse. Der Verzicht auf CGI-Overkill zahlt sich aus: Wenn Knochen brechen, dann knacken sie im Zuschauerhirn nach. Unterstützt von einer erfrischenden Nebenrolle durch Charithra Chandran bleibt „Fight or Flight“ trotz absurder Prämisse auf Kurs – schnell, roh, sympathisch.

Es ist eine Frage der Haltung: Wer sich auf den hemmungslos eskalierenden Irrsinn einlässt, bekommt mit “Fight or Flight” einen der unterhaltsamsten Actionkracher des Jahres geliefert. Der Film macht kein Hehl daraus, dass Story und Figuren eher Mittel zum Zweck sind – aber genau diese Geradlinigkeit macht ihn so effektiv. Madigans Regie bleibt fokussiert: Einfache Prämisse, stetig steigende Gewalt, punktgenaue Inszenierung. Dass sich die Eskalationsspirale immer weiter dreht, ohne zur reinen Beliebigkeit zu verkommen, liegt an der präzisen Balance zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. Keine Zeit für Atempause, keine Chance zur Entschleunigung – “Fight or Flight” ist ein 100-minütiger Kettenreaktionsrausch, der trotz (oder gerade wegen) seiner Absurdität nie aus der Bahn gerät.

Fazit
Ein absurd unterhaltsames Blutbad, bei dem Josh Hartnett endlich die Actionbühne bekommt, die ihm zusteht – schnell, brutal und herrlich überdreht!
⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4 von 5.

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